Montag, 21. Oktober 2013

Der Blick fürs Wesentliche


Wenn du dein Leben so intensiv und vollständig leben möchtest, wie es geht, dann sei dort, wo es stattfindet: Im Hier und Jetzt!


– Doris Kirch



Die letzten Tage bin ich anders Auto gefahren. Ich habe auch Räume anders betreten. Denn obwohl sich bei mir gerade alles recht schnell dreht, schließlich stecke ich mitten in den Umzugsvorbereitungen und einigen zeitkritischen Projekten im Job, bin ich viel achtsamer geworden. Ich achte viel mehr auf die Signale meines Körpers und schenke der Natur unglaublich viel Beachtung. Gerade in den letzten Tagen und Wochen ist mir das ganz bewusst geworden. Mir ist bewusst, dass ich bewusst durchs Leben gehe. Und das erfüllt mich mit unglaublicher Freude.

Gerade der Herbst ist für mich die farbenfrohste Jahreszeit, denn sie verändert sich fast täglich. Jeden Tag fahre ich Straßen entlang, die rechts und links von Laubbäumen eingefasst sind. Und täglich fahre ich durch diese güldene Allee. Die Blätter sind gerade in einem satten gelb-gold eingefärbt. So wie auf dem Bild, das ich für Euch in der Stuttgarter Wilhelma fotografiert habe. Jedes Mal ertappe ich mich dabei, wie ich ein dankbares Lächeln auf den Lippen trage. Denn diese Farbenpracht ist atemberaubend. Ich bin erfüllt von Dankbarkeit dies wahrnehmen zu dürfen. An anderen Orten sind die Bäume schon rötlich gefärbt und fallen bereits zu Boden.



herbstbaum



Diese Woche gastierte auch ein Zirkus bei uns in der Stadt und als ich eines Nachmittags von der Mittagspause zurück ins Büro fuhr, am Aufbau des Zirkuszeltes vorbei, erblickte ich auf einmal rechts von mir drei Elefanten. Und ja, ich spreche von den lebenden Exemplaren. Da standen sie auf dem Platz, der sonst einer der öffentlichen Parkplätze der Stadt ist. Die drei standen da und warfen mit Heu um sich. Wieder musste ich schmunzeln, denn ich fand es einfach toll die drei kurz beobachten zu können, während ich wartete bis die ältere Dame vor mir den Zebrastreifen überquert hatte. Zeit, in der ich nicht dachte “Oh Mann, Omi, mach schon, ich hab’s eilig” sondern in der ich gar nicht dachte, sondern die Elefanten beobachtete und einfach genoss, dass ich diese beeindruckenden Tiere kurz sehen konnte.
Tage später betrat ich einen Raum, der sofort meinen Geruchssinn ansprach. Ich merkte wie es in mir ganz still wurde, mein Gedankenkarussell verstummte und ich nur noch diesen wunderbaren Duft nach Vanille wahr nahm. Ich hielt wirklich kurz inne und ließ es zu diesen Duft einzuatmen. Da ich ein großer Fan von Vanille bin, verband ich das Bouquet mit vielen Gefühlen. Ein warmes Vanillearoma hat für mich etwas von Wohlempfinden, Gemütlichkeit und Umhülltheit (gibt es dieses Wort überhaupt?). Ich wurde davon umhüllt und es fühlte sich wohlig warm an. Und ganz ehrlich, ich weiß nicht wann ich das letzte Mal so bewusst einen Duft empfunden habe.

Und auf einmal wurde mir klar: es geht! Es nicht nur ein doofer Spruch, dieser “wenn Du es eilig hast, gehe langsam”. Ich geb’s zu, ich fand diese Redewendung immer doof. Denn ich hatte sie nicht verstanden. Ich glaube erst jetzt ist mir die Essenz bewusst. Denn erst jetzt kann ich es empfinden und für einen Bruchteil der Zeit einen Duft bewusst genießen oder die wunderschön golden-schimmernden Laubblätter. Das sind immer nur ein paar Sekunden, die ich mir immer nehmen kann. Zeit, in der ich wirklich etwas wahrnehme. Zeit, in der ich genieße. Und lächle.


7 Kommentare:

  1. Ein wirklich schöner und wahrer Post - der einen wieder daran erinnert, jede Sekunde bewusst zu geniessen.

    Liebe Grüsse
    Ariana

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    1. Liebe Ariana,

      und bei diesem tollen Farbspektakel draußen, schaut man doch gerne zweimal hin! Oder?

      Alles Liebe
      sue

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  2. Du hast ja sooo Recht! Auch ich genieße die Farben des Herbstes in diesem Jahr ganz bewußt und freue mich über das Geräusch des Herbstwindes. Bei deiner Beschreibung des Duftes Vanille bekam ich ganz spontan Hunger auf warmen Vanillepudding - ist das nicht auch ein Gefühl von Heimat?
    Ich wünsche dir und euch ganz viel Freude an eurem neuen Heim, das eure Heimat werden soll!
    Alles Liebe, deine Stephie

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    1. Liebe Stephie,

      ohhh, an den Vanillepudding hatte ich noch gar nicht gedacht! Aber wie Recht Du doch hast! Ein warmer Vanillepudding ist ein Stück Heimat. Den werde ich dank Dir demnächst auf jeden Fall mal kochen - ist mit Mandelmilch bestimmt sehr lecker!

      Ich wünsche Dir ganz viel Freude beim Betrachten der Natur! Und Dir besonders schöne Momente an der Strandpromenade!

      Alles Liebe
      sue

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  3. Unglaublich! Das mit den Elefanten ist mir auch schon passiert. Die standen da einfach neben dem Bürgersteig, im Prenzlauer Berg. Obwohl, ich glaube, es war nur einer.
    Aber der Kern des ganzen ist eben: Carpe diem! Et noctem.

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  4. Es ist schön, sich seiner Umwelt bewusst zu sein. Dann erlebt man tatsächlich täglich kleine Glücksmomente, kleine Wunder. Wie herrlich und eigentlich ganz einfach. Man muss nur in dieser schnellen Welt ein bisschen mehr dran denken. Schön, dass Du uns das noch mal bewusst machst!
    Ich drück Dich,
    Sandra

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    1. Liebe Sandra,

      es freut mich, wenn ich Dein Bewusstsein etwas schärfen konnte. Das mache ich doch sehr gerne! Und auch für mich ist es immer wieder eine Erinnerung in dieser schnellen Welt ab und an auch langsam machen zu dürfen!

      Genieße all die wunderbaren Momente! Und ein dicker Drücker zurück!

      Alles Liebe
      sue

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