Glück heißt seine Grenzen kennen und sie lieben.
- Romain Rolland
Zu viel. Zu viele Aufgaben stehen auf der Liste. Zu
viele Menschen zerren an meinen Armen. Jeder möchte etwas von mir. Ich
eingeschlossen. Jeder von uns hat seine ganz persönliche Leistungsgrenze. Und
wir haben sie alle schon an unseren Fußknöcheln gespürt, wenn sie erreicht zu
sein schien. Ich stelle mir meine immer wie einen roten Haushaltsgummi vor. So
ein ganz dünner. Er ist in einigen Metern Abstand um mich herum gespannt. Er ist
nicht perfekt und umfasst mich nicht in einem exakten Kreis sondern relativ
unförmig. In manchen Lebensbereichen stoße ich schneller an seine Grenzen.
Dann berühren meine Fußknöchel die gespannte Gummischnur, die mich am
Weitergehen hindert. Nun weiß ich, dass ich meine Grenzen noch immer ein
bisschen überspannen kann, denn starr sind meine Grenzen nicht, man kann
durchaus mit ihnen spielen. Aber Achtung! Auch so ein Haushaltsgummi ist nicht
reißfest. Bei zu viel Dehnung reißt er, schnalzt uns entgegen und kann uns
verletzen. So ist es auch mit den eigenen Grenzen. Ich kann mit ihnen spielen
und ein bisschen übertreten, aber wenn ich zu stark dem Gegendruck
entgegenwirke, dann reißt alles. Ich weiß das ganz genau, denn hinter meinen
Grenzen ist Sperrgebiet. Und in diesem Sperrgebiet ist alles grau, nebelig, kalt
und ungemütlich. Und dort wohnen unschöne graue Gestalten. Sie sind allerdings
extrem gastfreundlich und freuen sich, wenn man in deren Land einreist. Diesen
Einreisestempel trage ich bereits in meinem Seelenpass und habe keinerlei
Bedürfnis einen weiteren zu sammeln.
Nicht umsonst trägt dieser Post den Titel “die eigenen Grenzen wahren”. Denn
gerade wenn man in einer Ausnahmephase fast täglich die Leistungsgrenze
überspannt, gilt es auch täglich wieder einen Schritt zurück zu machen um die
Spannung rauszunehmen. Sonst geht diese Rechnung nicht auf und es knallt
sprichwörtlich. Und so erlaube ich mir selbst regelmäßig den Schritt zurück um
meine eigenen Grenzen zu wahren. Zum Beispiel mit einem Kinobesuch. Am Sonntag.
Vormittags. Mit Frühstück. Und der besten Freundin. Da tanke ich auf um für den
nächsten Tag und die kommende Woche wieder Energie verfügbar zu haben und noch
einmal richtig durchzustarten bevor eines meiner Großprojekte im Job seinen
vorläufigen Abschluss findet.
Liebe Sue,
AntwortenLöschenich wünsche dir, dass der berufliche Stress wirklich bald ein Ende findet und du wieder frei atmen kannst. Gönne dir deine Auszeiten und genieße solche Momente wie am Sonntagmorgen mit der Freundin ins Kino zu gehen. Das sind Seelenstreichler, die wir alle mal brauchen!
Alles Liebe, deine Stephie